Suprelorin®-Implantat

 
Das Suprelorin®-Implantat ist eine relativ neue Variante zur Beeinflussung der Fruchtbarkeit. Hiermit ist eine Möglichkeit gegeben, die Potenz des Katers für einen Zeitraum von ca. 6-9 Monaten oder länger, sozusagen "lahmzulegen". Katerhaftes Verhalten, wie markieren oder Mädels belästigen, Unruhe und verringertes Fressverhalten etc. ... also die ganze Katerpalette sollen sich damit harmonisieren lassen.
 
Was ist ein Suprelorin®-Implantat und wie funktioniert es?
Bei diesem Produkt der Firma Virbac handelt es sich um ein etwa reiskorngroßes Implantat, das kontinuierlich über mehrere Monate hinweg den Wirkstoff Deslorelin freisetzt, welches in den Hormonhaushalt eingreift und eine vorübergehende Unfruchtbarkeit erzielt.
Bei jedem geschlechtsreifen Organismus (egal ob Hund, Katze oder Mensch) wird das das Hormon GnRH (Gonadotropin Releasing Hormon) in Schüben ausgeschüttet, welches auf die Hirnanhangdrüse wirkt und dort die Ausschüttung der Hormone LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel stimulierendes Hormon) hervorruft.
LH und FSH regulieren im Wesentlichen die Funktionen der Hoden und der Eierstöcke. Diese Organe produzieren dann wiederum die Sexualhormone (Testosteron oder Östrogen und Progesteron). Die Wirkung ist jedoch nur dann gegeben, wenn das GnRH in Schüben freigesetzt wird. Der Hypophyse wird somit signalisiert, dass genug Sexualhormone im Körper vorhanden sind und somit stellt diese die Produktion ein.
Sowohl beim männlichen als auch beim weiblichen Tier ist die Wirkdauer des Suprelorin®-Implantats recht variabel. Nach derzeitigen Erfahrungen reicht sie oft weit über die angegebenen 6 Monate hinaus und bleibt bei vielen Individuen auch mit dem 4,7 mg-Präparat bis zu 24 Monate erhalten.
Der Vorteil des Suprelorins® liegt in der Tatsache, dass die Wirkung reversibel ist und auch gesteuert werden kann.
Will man nämlich nicht darauf warten bis es von alleine aufhört zu wirken, hat man die Möglichkeit, das Präparat wieder zu entfernen, was unter Lokalanästhesie problemlos möglich ist. Innerhalb von 2-3 Wochen setzt dann die Rolligkeit wieder ein. Allerdings sollte man diese verstreichen lassen (da sie möglicherweise ohne Eisprung ablaufen könnte) und das Tier erst bei der darauf folgenden Rolligkeit bedecken lassen. Die Wurfgrößen sollen nach Wirkende genauso groß sein, wie vor dem Suprelorin®-Einsatz.
Prinzipiell ist sowohl beim männlichen als auch beim weiblichen Tier eine beliebige Verlängerung durch wiederholte Implantation des Suprelorins® möglich und birgt keine zusätzlichen Risiken.
Des Weiteren bietet Suprelorin® die Möglichkeit, weibliche Tiere bereits vor ihrem ersten Zyklus oder männliche Tier vor Eintritt der Geschlechtsreife gezielt und planbar „auszubremsen”.
Durch den Einsatz bei potenten Tieren hat man die Möglichkeit, zu erleben, wie sich das jeweilige Tier als Kastrat verhalten würde und wie es sich in die restliche Gruppe einfügen würde, ob die Harmonie gestört wäre, das Tier gemobbt würde usw.
Da alle Wirkungen und Nebenwirkungen auf jeden Fall reversibel sind, kann im Grunde gar nichts schief gehen. Wird jedoch die erwünschte Wirkung erzielt, kann man den Einsatz von Sexualhormonen mit ihrem hohen Nebenwirkungspotential vermeiden. Es ist keine regelmäßige Medikamentengabe nötig und der Zyklus lässt sich genauso gut steuern wie mit Kontrazeptiva, allerdings sehr viel schonender und ungefährlicher!
http://www.briten-vom-dunkelwald.de/Die_Briten_vom_Dunkelwald/Media/transparent.gifNeben der ursprünglichen Indikation, die Fruchtbarkeit auszuschalten, wird das Präparat mittlerweile auch bei chirurgisch kastrierten Katern und Kätzinnen eingesetzt, um das Harnmarkieren zu stoppen.
 
Wie wird das Suprelorin®-Implantat angewendet und was bewirkt es dann?
Als allererstes muss unbedingt gesagt sein, dass dieses Präparat bislang NUR für den Rüden zugelassen wurde, d.h. alle offiziellen Angaben über Wirkeintritt, -dauer, Auswirkungen auf Verhalten und Libido u. ä. beziehen sich auf die Studien und Erfahrungen beim männlichen Hund!
Nichtsdestotrotz existieren erfolgreich abgeschlossene Studien sowie Erfahrungswerte zum Einsatz sowohl bei der Hündin als auch bei Kater und Kätzin.
Der Einsatz von Suprelorin® führt bei Katern zu einem niedrigeren Testosteronspiegel im Blut, woraufhin kein Sperma mehr produziert wird und die Libido nachlässt. Suprelorin® ist ebenso bei Katzen anwendbar.
Das Implantat wird wie ein Mikrochip mit einer etwas dickeren Kanüle unter die Haut gesetzt. Dazu ist keine Narkose oder Lokalanästhesie notwendig.
Bis das Präparat seine volle Wirkung entfaltet hat, vergehen ca. 3-6 Wochen. In diesem Zeitraum kann es zu einer vorübergehenden Intensivierung, einer sogenannten Hochregulierung kommen, d.h. eine Verstärkung der Libido und des durch Sexualhormone bedingten Verhaltens sind möglich. Bei Katern erhöht sich der Hormonspiegel. Drei Tage nach der Implantation des Suprelorin®-Chips wird die Katze ein Mal rollig. In seltenen Fällen muss die Rolligkeit duch die Pille unterbrochen werden. Innerhalb dieser Wochen ist die Fruchtbarkeit und Fortpflanzungsfähigkeit noch nicht zuverlässig ausgeschaltet!
Nach Wirkeintritt verkleinern sich beim männlichen Tier die Hoden und der Testosteron-Spiegel im Blut sinkt merklich ab. Die Tiere sind nun reversibel kastriert und zeigen meist ein deutlich verändertes Verhalten. Es werden jedoch selbstverständlich nur Verhaltensweisen beeinflusst, die vorher hormonbedingt waren. Kater hören sogar mit dem Markieren auf! Bei Katzen wurde beobachtet, dass keine Gebärmutterentzündungen (wie bei Nutzung der Pille) auftreten. Wichtig zu wissen ist, dass mit dem Wirkbeginn des Suprelorins® auch alle kastrationsbedingten Nebenwirkungen, wie z. B. Gewichtszunahme, eintreten können.
Falls dann eine Paarung stattfinden sollte, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Dame dabei trächtig wird, extrem gering.
Das 4,7 mg-Implantat ist auf eine Mindestwirkdauer von 6 Monaten ausgelegt, die neue, seit kurzem erhältliche 9,4 mg-Variante auf mindestens 12 Monate Unfruchtbarkeit.
Sobald das Implantat aufhört zu wirken - bei männlichen Tieren sehr gut an der wieder anwachsenden Hodengröße zu erkennen - setzt auch die Fruchtbarkeit und die Libido wieder ein und das Tier kann wieder ganz normal decken. Weder die Spermienqualität noch die Anzahl gezeugter Nachkommen wird nach derzeitigem Wissen vom Einsatz des Suprelorins® beeinflusst.
 
Beobachtungen bei Aron (geb. 16.2.2011)
Aron ist mit der Weile nun schon 6 Monate. Er ist ein ganz lieber verspielter und verschmuster Kater, der auch nachts gern mit ins Bett kommt. Um sicher zu gehen, dass es zu keiner ungewollten Verpaarung kommt, haben wir uns entschieden ihm ein Suprelorin®-Implantat vor seiner baldigen Geschlechtsreife setzen zu lassen.
  20.08.2011
Das Suprelorin®-Implantat wurde ihm zwischen die Schulterblätter gesetzt. Aron war ganz tapfer und hat sogar während des Eingriffs weiter geschnurrt.
  23.08.2011
Aron geht es prächtig. Er tobt und spielt wie gewohnt mit den anderen Katzen umher.
  15.09.2011
Am Liebsten springt Aron aus geraumer Entfernung auf die Katzen und fängt sich dann die Hiebe ein.
  01.10.2011
Aron ist jetzt etwas ruhiger geworden und lässt auch die Katzen in Ruhe. Er tobt und spielt weiterhin noch sehr gern.